Vergebung

Vergebung I

Immer wieder muss ich daran denken
was sie mir angetan hat
was sie UNS angetan hat
Ich kann es noch immer nicht glauben
 
Meine Gedanken kreisen nur um diese Tat
so ungerecht
so unvermittelt
Keiner konnte ahnen, wozu diese Frau fähig ist
 
Nun ist es schon einige Wochen her
ich soll vergessen
soll verzeihen
Das läßt sich leicht sagen, solange es dich nicht selbst betrifft
 
Aber ich - ich werde doch ständig daran erinnert
muss nachdenken
muss analysieren
Ich will verstehen, was da geschehen ist
 
Freunde schütteln den Kopf über mich
ich bin allein
so allein
Keiner weiß, was ich durchmachen muss
 
Ich bin ganz unten, ganz am Boden
ohne Menschen
ohne Arbeit
Nur meine Gedanken kreisen weiter, immer um sie
 
Und dann hört auch das auf
 
Als ich aufwache
bin ich ganz ruhig
und meine verletzte Seele schweigt
 
Ich stehe auf
und das Echo meiner Schritte
durchbricht die Stille des leeren Zimmers
 
Am Fenster stehend
betrachte ich die Menschen
draußen in dieser anderen Welt
 
Längst schon
bin ich allein
kein Teil mehr von ihnen
 
Der Grund
so wird mir klar
war nicht sie, nicht ihre Tat
 
Meine Einsamkeit
hatte ihre Quelle
in meinem eigenen, immer stärker werdenden Hass
 
Der nun sein Ende gefunden hat.
Vergebung II

Immer wieder muss ich daran denken
was ich ihm angetan habe
was ich ihnen angetan habe
Ich kann es noch immer nicht glauben

Meine Gedanken kreisen nur um meine Tat
so beschämend
so unfassbar
Ich hätte nie gedacht, dass ich zu so etwas fähig bin

Nun ist es schon einige Wochen her
ich will vergessen
will Vergebung
Aber das ist so schwer auszusprechen, wenn die Schuld dich selber trifft

Und ich werde ständig daran erinnert
ich muss weglaufen
und nachdenken
Ich will verstehen, was mit mir geschehen ist

Freunde schütteln den Kopf über mich
ich bin allein
so allein
keiner weiß, wie schlecht ich wirklich bin

Ich bin ganz unten, ganz am Boden
ohne Menschen
ohne Arbeit
Nur meine Gedanken kreisen weiter, immer um ihn

Und dann hört auch das auf

Als ich aufwache
bin ich ganz ruhig
und meine schuldige Seele schweigt

Ich stehe auf
und das Echo meiner Schritte
lastet schwer auf der Stille des leeren Zimmers

Am Fenster stehend
betrachte ich die Menschen
draußen in dieser lebendigen Welt

Längst schon
bin ich gefallen
und kein Teil mehr von ihnen

Der Grund
das weiß ich nun
bin allein ich, allein meine Tat

Der Vergebung
steht nur eines im Weg
meine eigene, immer stärker werdende Angst

Die nun ihr Ende gefunden hat
Friede mit Dir

Nun bist Du
bei Gott
 
ein Mensch
voll Schuld
im Leben
 
wie viele
hast Du je verletzt?
 
Du wurdest
niemals angeklagt
 
Vergebung
hast Du nie
erbeten
 
die Sünden
nie ans Licht gebracht.
 
Vor Gott
stehst Du
 
hast schwer
zu tragen
Deine Schuld
 
doch sei gewiss:
was Du mir angetan
ist bereits vergeben.
gemalt

ein Pinselstrich

gesetzt
verändert er
das Bild

übermalt
tönt er
die Farben

gelöscht
schwächt er
die Leinwand

ein Moment

erlebt
verändert er
die Seele

überdeckt
tönt er
den Geist

verdrängt
schwächt er
die Substanz

nimm an
was (Du) gemalt

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