von Angesicht zu Angesicht Tränen angesichts von Leid sei still es ist nicht dein Schmerz Angst angesichts von Hass bleib ruhig es hat nichts mit dir zu tun Sorge angesichts von Verzweiflung halt dich raus es ist nicht deine Entscheidung und dann bemerkst du den Spiegel
Schein glänzend glatt undurchdringlich ragt der Schein gesichtslos auf strahlend kalt unersättlich stellt er seine Grenzen auf beugend hart unerbittlich bricht sein Streben Blicke Bilder Hände Worte Träume Lachen Lieder Leben
Schein II gesichtsloser Schein zu sein was nicht ist glänzend Abscheu erregend verlockende Maske verzerrt das Gesicht lächelnd Schlangen dir gebend Widerstand zwecklos jeder läuft mit geblendet den Glanz selbst erhebend
Nachrichten Vögel aus zerfetzten Zeitungsseiten flattern in den kahlen Ästen die neuesten Nachrichten purzeln buchstabenweise zu den vermodernden Blättern auf den ersten Schnee blind horchen, schnüffeln, tasten wir unter den Bäumen nach Wichtigem fallen übereinander her statt einander zu finden
Annahme angenommen du nimmst an was anzunehmen ist den Moment wie er ist das Gefühl und den Gedanken der vorüberfliegt den Weg wie er ist dich und den Menschen neben dir kannst du dann annehmen dass die Welt nicht bleibt wie sie ist?
der Visionär im Grau trotz Nebel Farben sehend im Nebel trotz Höhe Leitern bauend oben die Wolkendecke durchbrechend trotz Höhe trotz Nebel das Grau verändernd Farben regnend Bild dazu: siehe "neue Texte" > 18.09.2022
der Bösewicht verschämt verklingt der letzte Ton der Kobold tanzt lacht laut: „so sieh! hab ausgelöscht! mich kriegst du nie!“
gegenwärtig zweierlei Gespenst gefühlt - gewünscht und gewesen zweierlei Gefühl gefordert - glauben und genesen
Abendgebet Nebel zieht auf schleicht durch den Morgen ich liege wach warm und geborgen dann beginnt der Tag hektisch und schnell der Nebel bleibt grau lautes Hundegebell brüllt durch die Luft ich erstarre vor Schreck ein paar Leute lachen und die U-Bahn ist weg in der Arbeit geht es weiter mein PC will nicht starten ich verschütte meinen Tee lasse die Chefin warten weil der Drucker mein Konzept nicht ausdrucken will und auch das Telefon bleibt einfach nicht still zu Mittag fällt mir glatt der Teller aus der Hand und die Sauce spritzt natürlich auf das weiße Gewand meiner Kollegin die daraufhin in Tränen ausbricht meine zerknirschte Entschuldigung hilft leider auch nicht zu Hause will das Kind die Aufgabe nicht machen der Kater frißt die Blumen ich kann nicht drüber lachen das Essen brennt an das Klo ist verstopft die Kleine hat inzwischen ihre Pflanzen umgetopft und als ich die Erde halb aufgesaugt hab begibt sich der Staubsauger in ein sehr frühes Grab zum Essen gibt es dann Brot mit Butter und Ei dann ist dieser Tag endlich, endlich vorbei "Oh Gott" seufze ich "der Tag ist zu Ende ich gebe das Chaos nun ich Deine Hände. Du kannst da sicher einen Sinn reinbringen aber verschon' mich ab jetzt bitte mit solchen Dingen!"